Zukunftswerkstatt

Methode zur Interaktionsgestaltung

Dauer:

1-3 Tage

Optimale Teilnehmeranzahl:

5-30 TN

Materialen/Vorbereitung:

Stifte, Karteikarten, Tafel/Flipchart, Klebeband/Pinnnadeln, Klebepunkte

GL: Gruppenleitung

TN: der/die Teilnehmende/n

Vorgang

Diese Methode eignet sich zur Lösung verschiedener Probleme und Fragestellungen, die als lösungsbedürftig und grundsätzlich lösbar angesehen werden.

Die Werkstatt hat drei voneinander getrennte Phasen:

1. Bestandsaufnahme: Was ist das Problem?

2. Fantasie: Wie sähe der Idealzustand, die perfekte Lösung aus?

3. Verwirklichung: Inwieweit und wie lassen sich die Ideallösungen in die Praxis umsetzen?

Phase 1: Bestandsaufnahme

Die GL wählt ein Thema aus. Die TN bekommen 5 Minuten Zeit, um ihre Gedanken zu sortieren, ihre Erfahrungen abzurufen und diese auf Kärtchen (Moderations-/Karteikarten) aufzuschreiben. Die einzelnen Kärtchen werden eingesammelt und angepinnt/aufgeklebt. Die GL ordnet nun alle Kärtchen und fasst sie zu übergeordneten Problembereichen zusammen.

Jede/r TN erhält vier Klebepunkte, mit denen die einzelnen Punkte subjektiv gewichtet werden können. Anhand der Bewertung kristallisieren sich die Schwerpunkte für die zukünftige Bearbeitung der Probleme heraus.

Tipp: Hier können sich TN, je nach persönlichen Interessen, einem Themenbereich zuordnen. Dadurch können jetzt schon Arbeitsgruppen für die Fantasiephase gebildet werden.

Beispiel: Mögliche Fragestellungen

Die GL kann folgende Impulse geben:

„Was bedrückt dich, wenn du an das Thema denkst?“

„Was macht dich wütend?“

„Wovor hast du Angst?“

„Was findest du ungerecht?“ etc.

Regeln:

  • Alles ist wichtig und alle kommen zu Wort, denn jede Meinung und Erfahrung zählt!
  • Alle versuchen, sich kurzzufassen.
  • Kritische Kommentare und tiefer gehende Diskussionen kommen später.
  • Hier soll nur Raum sein für Bestandsaufnahme und Brainstorming.

Phase 2: Fantasie

Die TN werden in Gruppen eingeteilt (durch zufällige Gruppeneinteilung der TN oder nach persönlichem Interesse der TN, s.o.).

Hier geht es darum, dass der beschriebenen Realität positive Utopien gegenübergestellt werden sollen.

Die einzelnen Arbeitsgruppen sollen zunächst  die einzelne Bestandsaufnahme positiv als Fantasiegrundlage umformulieren, also in ihr Gegenteil verkehren.

In einem gemeinsamen Brainstorming werden dann fantasievolle Wunschvorstellungen und kreative, utopische Verbesserungsvorschläge gesammelt.

Im nächsten Schritt werden diese Ideen der gesamten Gruppe vorgestellt. Die Art und Weise der Präsentation steht den TN offen.

Beispiel: Mögliche Fragestellungen

Wie kann es anders/besser aussehen?“ etc.

Regeln:

  • Rumspinnen ist erwünscht.
  • Die TN haben in ihrer Utopie alle Zeit, Macht und Geld der Welt.
  • Der Realitätscheck kommt später!

Phase 3: Verwirklichung

Nun geht es darum, in den Arbeitsgruppen die utopischen Entwürfe mit der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Wirklichkeit in Verbindung zu bringen. Im ersten Schritt wird überprüft, wo eine Realisierung machbar erscheint und wo ihr welche Widerstände und Hindernisse entgegenstehen.

Die Arbeitsgruppen sollen nun eine konkrete Projektidee und Schritte erarbeiten und diese der Gesamtgruppe vorstellen. Zur Veranschaulichung soll für die anderen TN ein Handout vorbereitet werden. 

Beispiel: Mögliche Fragestellungen

„Auf welche Teile der Ideen kann auf keinen Fall verzichtet werden,

um die Situation zu bessern?“

„Welche gesellschaftlichen, finanziellen und politischen Voraussetzungen

sind für ihre Durchsetzung nötig?“

„Welche konkreten Schritte können wir planen?“

„Was liegt in unserer Hand?“ etc.

Phase 3: Verwirklichung

Nun geht es darum, in den Arbeitsgruppen die utopischen Entwürfe mit der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Wirklichkeit in Verbindung zu bringen. Im ersten Schritt wird überprüft, wo eine Realisierung machbar erscheint und wo ihr welche Widerstände und Hindernisse entgegenstehen.

Die Arbeitsgruppen sollen nun eine konkrete Projektidee und Schritte erarbeiten und diese der Gesamtgruppe vorstellen. Zur Veranschaulichung soll für die anderen TN ein Handout vorbereitet werden.

Hinweise:

  • Der ideale Zeitrahmen für eine Zukunftswerkstatt ist drei Tage/drei Unterrichtsstunden. Drei Tage entsprechen den drei Phasen und sorgen dafür, dass man diese Phasen voneinander trennt.
  • Wenn es um gesellschaftliche, finanzielle und politische Inputs geht, sollte die GL das notwendige Kontextwissen zur Verfügung stellen, für Nachfragen und Einschätzungen bereitstehen oder den TN Zeit für eine Selbstrecherche geben.
  • Das Thema sollte langfristig und nachhaltig bearbeitet werden.

Mögliche Ziele

  • Kooperatives Lernen
  • Eigeninitiative und Engagement wecken
  • Chancen und Schwierigkeiten erkennen
  • Sozialkompetenz stärken
  • Analyse- und Strategiefähigkeit für (gesellschaftliche) Veränderungen stärken
  • Reflexionsfähigkeit über Wünsche, Probleme u. Veränderungsmöglichkeiten fördern

FÖRDERUNG

Das Projekt wird gefördert durch das Programm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und durch die Freie und Hansestadt Hamburg (Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration).